Mikko Hirvonen kontrolliert die Rallye, Marcus Grönholm und Sébastien Loeb auf den Rängen zwei und drei. Jari-Matti Latvala fuhr sämtliche Bestzeiten. Manfred Stohl auf Rang acht, Andreas Aigner auf Rang sieben der PWRC.
"Es ist wichtig für mich, auf der Strecke zu bleiben - das haben wir auch den ganzen Tag über getan. Es geht darum, keinen Fehler zu machen - das Feeling passt, der Rhythmus auch", erklärte Sébastien Loeb im Zielraum der zwölften Prüfung der Wales-Rallye. Als einsamer Dritter, hinter den beiden Ford-Piloten Mikko Hirvonen und Marcus Grönholm fährt der Franzose seinem vierten WM-Titel entgegen - zwar sind am Sonntag noch etwas mehr als hundert Wertungskilometer zu absolvieren, doch Loeb ist praktisch keinerlei Druck ausgesetzt, lediglich ein technischer Defekt könnte dem Citroen-Piloten noch gefährlich werden. Doch der Citroen C4 erwies sich bislang als äußerst verlässlicher Partner, zumal Loeb nicht ans Limit gehen muss.
Und so bleibt Marcus Grönholm nur noch ein kleiner, eigentlich winziger Funken an Hoffnung - auf einem ebenso einsamen zweiten Platz fährt er ohne wirkliche Fahrfreude und hofft auf ein Wunder. "Ich habe versucht, ein bisschen schneller zu fahren - aber die Situation ist nicht wirklich schön", erklärte der 39-jährige Finne, der die Saison lieber mit einem letzten Sekundenduell gegen seinen Dauerrivalen abschließen würde.
Nach einigen zweitschnellsten Zeiten konnte Grönholm die letzte reguläre Prüfung der zweiten Etappe, die 18,37 Kilometer lange SP 12 "Halfway" nur als Siebter beenden - denn sein Ford Focus RS WRC 07 verhielt sich seltsam, wie Grönholm erklärte: "Der Wagen benimmt sich wie eine Schlange, vor allem in Rechtskurven übersteuert er." Im Gesamtklassement liegt Grönholm rund eine halbe Minute hinter seinem Stallkollegen Mikko Hirvonen sowie rund fünfzig Sekunden vor Loeb.
Mikko Hirvonen brauchte an diesem Samstag keine einzige Bestzeit, um seine Führung zu behaupten. Als Grönholm kurz sein Tempo forcierte, erklärte Hirvonen: "Ich habe anhand der Spuren auf der Strecke erkannt, dass Grönholm zugelegt hat." Mit einem Augenzwinkern fügte der Finne hinzu: "Vielleicht wollte Marcus ja nur schauen, ob ich seinem Druck standhalten und das Auto auf der Straße halten kann." Wenn nichts Unvorhersehbares passiert, wird Mikko Hirvonen am Sonntag seinen bereits dritten Saisonsieg feiern - eine gute Empfehlung als künftiger Grönholm-Nachfolger im Ford-Werksteam.
Bestzeitenfeuerwerk von Latvala
Als dessen Teamkollege würde Jari-Matti Latvala eine sehr gute Figur machen - der Stobart Ford-Pilot musste nach seinem Ausfall am Freitag unter "Superally" antreten, was ihn jedoch nicht daran hinderte, sämtliche SP-Bestzeiten des zweiten Tages zu markieren - eine eindrucksvolle Leistungsschau. "Ich bin sehr froh, dass wir eine solche Performance zeigen konnten, die heutigen Ergebnisse machen mich sehr glücklich", kommentierte er sein Bestzeitenfeuerwerk. Mit seinen rund zehn Minuten Rückstand liegt Latvala freilich immer noch abgeschlagen auf Rang zwölf - auf die Punkteränge fehlen ihm uneinholbare sechs Minuten. Sechs Piloten müssten ausfallen, um doch belohnt zu werden...
Auch wenn er auf der letzten Prüfung bei durchwegs besseren Bedingungen als am Freitag "Probleme mit dem Licht" hatte und "nichts sehen konnte", behielt Subaru-Pilot Petter Solberg seinen vierten Gesamtrang. Rund eine halbe Minute dahinter belegt Daniel Sordo im zweiten C4 den fünften Rang.
Der zweite Subaru-Werkspilot, Chris Atkinson, musste den ganzen Tag über hart kämpfen - zum einen gegen das problematische Auto, zum anderen gegen den aufstürmenden Stobart-Piloten Matthew Wilson. Weil sich der Wagen am Nachmittag dann "etwas besser" verhielt, konnte Atkinson den sechsten Rang behalten - allerdings liegt Wilson nur knapp hinter dem Australier.
Stohl lustloser Achter - Aigner auf Rang 7 der PWRC
Auf einem einsamen achten Gesamtrang bestritten Manfred Stohl und Ilka Minor die zweite Etappe der letzten Saisonrallye in Wales. Rund eine Minute hinter Wilson, rund eine Minute vor dem Neunten, Xavier Pons im dritten Subaru. Wirklich glücklich wirkte Stohl auch diesmal nicht, der Kronos Citroen-Pilot gab zu Protokoll: "Wir nehmen es easy - wir würden gerne schneller fahren, aber wir haben einfach nicht das richtige Gefühl." Stohl's SP-Ränge an diesem Tag sprechen für sich: 12, 12, 13, 10, 11 und 10. Der sensationelle Zweite des Vorjahres weist bereits einen Gesamtrückstand von nahezu sieben Minuten auf.
Zufrieden war Andreas Aigner mit seinem zweiten Tag in Wales - auch wenn er gleich am Morgen einen Reifenschaden erlitten hat und deshalb noch auf der Prüfung stoppen und Reifenwechseln musste. In der PWRC-Wertung beendete Aigner die Prüfungen der zweiten Etappe auf den Rängen 17 (der erwähnte Reifenschaden), 7, 6, 5, 4 und noch einmal 4. "Der restliche Tag nach dem Reifenschaden war okay", sagte Aigner, der in der PWRC-Wertung nun den siebten Rang belegt. In Führung liegt immer noch Guy Wilks, dahinter Mark Higgins und Juho Hänninen. Nach dem Ausfall von Gabriel Pozzo steht der japanische Subaru-Pilot Toshihiro Arai, der nicht an der Wales-Rallye teilnahm, als neuer PWRC-Weltmeister fest.
Ab 19 Uhr Ortszeit (20 Uhr MEZ) wird heute noch die Superspecial-Prüfung im Cardiffer Millenium Stadion absolviert - ein Update erfolgt. Am Sonntagmorgen um 7.46 Uhr Ortszeit (8.46 Uhr MEZ) wird die dritte Etappe der Wales-Rallye mit der 28,89 Kilometer langen Wertungsprüfung SP 14 "Brechfa" eröffnet, danach wird die 28,24 km lange SP 15 "Trawscoed" absolviert - nach einem letzten Service werden diese beiden Prüfungen ab 12.09 Uhr Ortszeit (13.09 Uhr MEZ) ein zweites Mal befahren - dann wird die WM 2007 ihr Ende finden und der Weltmeister 2007 gebührend gefeiert werden.
Stand nach der 2. Etappe (ohne SP 13)
1. Hirvonen Ford 2:15:23.3
2. Grönholm Ford + 35.7
3. Loeb Citroen + 1:14.7
4. Solberg Subaru + 2:26.1
5. Sordo Citroen + 2:56.2
6. Atkinson Subaru + 5:49.3
7. Wilson Ford + 5:56.3
8. Stohl Citroen + 6:54.6
9. Pons Subaru + 7:44.8
10. Óstberg Subaru + 9:26.1
24. Aigner Mitsubishi + 22:39.3
[SIZE=7]Quelle:
www.motorline.cc[/SIZE]