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Mittwoch, 28. Juni 2006, 16:49

Formel Heinz live aus Montreal

"Heinz" über den legendären Circuit Willnöff, Weltraumbremsen aus Weltraummaterial, Wodka-Superparties und den Großen Preis von Wien.

Harry Miltner hmiltner@hm-sports.com

Ein herzliches Salü aus Mooreall, guten Abend, liebe Formel-Heinz-Fans!

Bei der Fussball-WM sind wir schon tief in den zweiten 45 Minuten, wenn Sie so wollen, aber in der Formel 1 ist erst Halbzeit. Dennoch scheint die WM entschieden, denn der ORF hatte wieder einmal die meisten Zuseher von allen Stationen. Seit zehn Jahren gewinnen hier nur die Schumachers, bis auf 1996 Damon Hill, 1999 Mika Häkkinen, 2005 Kimi Räikkönen und heuer Fernando Alonso, und dennoch schalten sehr, sehr viele Fans vom deutschen aufs österreichische Fernsehen um.

Der legendäre Grand Prix von Kanada war bei 33 Grad Gluthitze wieder einmal ein Supermix aus Risiko, Tempo und tollen Überholmanövern. Schon vor dem Rennen haben uns der Willi Weisch und ich den Weg auf dem Highway zur Strecke mit radikalem Angriffsstil gebahnt. Der Circuit Willnöff, benannt nach dem unvergessenen Ferrari-Superpiloten Schill Willnöff, ist eine Strecke die sehr, sehr gute Bremsen verlangt und sehr, sehr viel Sprit braucht, weswegen man dann ja die Weltraumbremsen aus Weltraummaterial erfunden hat. Ganz besonders stört mich aber immer der Gegenwind auf der Gegengeraden, gleich nach der berühmten Casino-Haarnadel, also der hier, nicht der in Monaco. Es war ein heißes, ein hektisches Rennen, aber wir alle, vor allem der Willi Weisch und ich, konnten uns bei den in Montreal immer sehr, sehr langen und ausgedehnten Saftey-Car-Phasen erholen.

In der größten franzödischen Metropole außerhalb Frankreichs, also nach Paris, war es ein Quasi-Heimsieg von Renault, von Fernando Alonso. Das spanische Lenkradgenie war der strahlende Sieger und baute seinen Vorsprung, seine Führung auf Superchampion Michael Schumacher weiter aus. Unser "Men off se Rehs" war aber diesmal, und ich denke, da sind wir uns alle einig, Juan Pablo Montoya, denn der heißblütige Kolumbianer überholte wie immer mit der Brechstange und parkte seinen Renner dann unfreiwillig in der berüchtigten „Wall of Champions“. Für diese tolle Action bekam er zwar von McLaren-Boss Ronntennis eine Rüge, aber dafür einen tollen Geheimvertrag von US-Teamboss Chip Ganassi, der übrigens nichts mit Computern oder Knabbereien zu tun hat, wie er mir exklusiv verriet.

Dritter hinter Alonso und Schumi wurde Kimi Raikkonen, der ja ab 2007 bei Ferrari fährt und sein Vertragssystem, ich darf's Ihnen, wenn's auch geheim ist, verraten, liebe Fans, ist ganz einfach: Wenn Ferrari bis Ende Mai eine gewisse Zahl an WM-Punkten erreicht hat, und Mai war ja schon, gilt der Vertrag, den Ferrari und Kimi schon 2005 für 2007 abgeschlossen haben. Da also Mai schon war, wissen wir nun wie viele Punkte Ferrari hat und wissen also auch, dass die Klausel, dass Kimi aus dem Vertrag aussteigen kann, wenn die Punktezahl nicht erreicht wird, weil Ferrari ein schlechtes Auto baut, hinfällig ist. Soweit die Geheimklausel, die jetzt aber natürlich nicht in Anspruch genommen wird, weil Ferrari ja schon viel zu viele Punkte hat: 51 vom Schumacher, 24 vom Massa, total 75. Schumi hat Kimi also praktisch zu Ferrari geholt. Ist doch ganz leicht, nicht?

Stichwort Schumi, der Rekordweltmeister hat immer noch nicht preisgegeben, wann, wie, wo und ob er sagen wird, dass er zurücktreten wird oder auch nicht, aber Deutschland sucht schon den nächsten Superstar – und das nicht nur auf RTL oder Sat.1, sondern auch auf der Strecke: Michael Ammermüller, ein unbekannter Bayer, der der neue Schumi werden könnte, hat diese Woche für Red Bull Racing getestet – in Silverstone, neues Bier für die Motorhome-Parties. Coulthard und Dornboos waren schon dicht, daher hat man den Bayern eingeflogen, denn Sie wissen es ja alle, Bayern ist ja, so wie unser kleines Österreich, ganz groß im Bierbrauen. Unser Christian übrigens, der mag kein Bier, der geht lieber mit seinem besten Freund Kimi Räikkönen auf einen oder zwei Wodkas.

Apropos Wodka - Höhepunkt des Wochenendes war sicher die Superparty bei Schack Willnöff in seinem Lokal in der Innenstadt von Mooreall, bei der nicht nur Onkel David mit den Tänzerinnen vom berühmten Zirkus Sirckdüsolei auftrumpfte, sondern auch unser Gerhard mir nach dem fünften Pfiff exklusiv verriet, dass Renault-Power nächste Saison wohl auch die Renndosen von Red Bull Racing antreiben wird, dazu aber später vielleicht mehr... Leider kann's in der Formel 1 ja kaum mehr Einheitsmotoren geben, es gibt zu viel Konkurrenz, zu viele Sponsoren, zu viele Fahrer. Früher waren praktisch alle Autos von Cosworth-Motoren angetrieben, ausgenommen Ferrari, Ligier, Alfa, Renault oder Toleman.

Dafür gibt's bald vielleicht wieder Einheitsreifen, denn Mischlön hat für die Grand-Prix-Farce in Indy voriges Jahr, bei der nur sechs Autos am Start waren und unser Patrick Friesacher ganz, ganz knapp an seinem ersten Sieg vorbeifuhr, ja zwanzig Millionen Dollar Bußgeld bezahlen müssen. Zum Glück haben Niki Lauda und ich für unseren aufopferungsvollen Kommentar auch ein Scheibchen abbekommen – Niki eine Million und ich vier neue Winterreifen. Die Formel 1 wird in den USA auf alle Fälle weiterleben, mit oder ohne Mischlön - und das vielleicht sogar mit zwei Rennen! Indy wird bleiben, aber Las Vegas, der Grand Prix in der Zockermetropole kehrt zurück. Da, wo Niki Lauda 1982 in seinem Comeback-Jahr fast schon wieder Weltmeister geworden wäre, Lauda beendete Neunzehnhundertwannwar's-Siebenundsiebzigachtundsiebzigneunundsiebzig seine Karriere, und auch dort, wo sich der Vater von Shooting-Star Nico Rosberg, Keke, den Titel schnappte, dort soll es eine Rückkehr geben. Ein neues Viva Las Vegas also...

Ebenfalls auf Bernies Rennkalender ganz oben, der Große Preis von Wien, der schon 1930 geplant war und bisher nur ein Phantomrennen blieb. Letzte Woche wurden schon Testfahrten mit Oldtimern durchgeführt, um die Streckenführung zu besprechen. Schnellster dabei, Sie haben es bestimmt schon gewusst, unser Alex Wurz, der Testweltmeister, auf einem Madza 323 aus den Achtziger Jahren.

Und in einer Woche geht das Rennspektakel schon weiter – im Home of Motorracing auf dem berühmt-berüchtigten Brickyard, dem Ziegelgarten, den 500 Kilometer oder „Miles“, wie es im Rennfahrer Englisch heißt, von Indianapolis.

Bis dahin, liebe Fans, auf Wiederschaun oder au revoir, wie man hier sagt!

Euer Heinz

quelle:motorline.cc

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Mittwoch, 5. Juli 2006, 02:01

RE: Formel Heinz live aus Montreal

LOL! Ist schon supa unser Heinzi!

Vor ein paar jahren hat er während eines F1 Rennens in Monte Carlo erzählt, dass die Fahrer dort pro Runde nur ein- bis höchstens zweimal Luft holen (kein G´schichtl, hab´s selbst gehört).
Motorsport im TV wäre schon um einiges ärmer ohne ihn...

lg, Erich