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Freitag, 18. August 2006, 21:06

Rallye-WM Finnland 2006

Noch ist alles möglich. Grönholm führt rund 12 Sekunden vor Loeb, dahinter Hirvonen und Petter Solberg. Stohl mit 9 Minuten Rückstand 16.

Der große Favorit, Lokalmatador Marcus Grönholm, darf sich am Ende der zweiten Etappe über die Führung bei seiner Heim-Rallye freuen. Allerdings spürt der Ford-Werkspilot den Atem von Weltmeister 5 SP-Bestzeiten markieren konnte, war Loeb dreimal am schnellsten - der Franzose liegt nur 12 Sekunden hinter dem WM-Zweiten. Erschwert wurde der erste Tag der Klassiker-Rallye durch das Wetter - immer wieder regnete es.

Nachdem Grönholm die vorletzte SP 8 um 5,3 Sekunden verloren hatte, erklärte er: "Es ist so rutschig, so rutschig, irrsinnig rutschig - das ist unglaublich." Und auch Loeb gab zu Protokoll: "Die beiden letzten Prüfungen waren unglaublich, eine sehr harte Rallye!"

Hirvonen vs Petter Solberg: Duell um Platz 3

Hinter den beiden Giganten gibt es das "kleine Duell" zwischen dem Finnen Mikko Hirvonen im zweiten Ford und Subaru-Speerspitze Petter Solberg um den dritten Platz - Hirvonen hat die Nase vorn, liegt 9,4 Sekunden vor dem Norweger. Solberg berichtete: "Bei uns ist der vordere Überrollbügel gebrochen - es war wirklich schwierig. Wir werden morgen alles versuchen."

Henning Solberg, der Stallkollege von Manfred Stohl, steigerte sich sukzessive - in SP 8 konnte er die drittschnellste Zeit fahren, in der Gesamtwertung belegt er Rang 5 - auf seinen Bruder fehlen ihm rund 54 Sekunden. Rund 30 Sekunden hinter dem Peugeot-Fahrer liegt Chris Atkinson auf Rang 6, weitere 28 Sekunden dahinter Dani Sordo, der schon am Morgen einen Abflug zu verzeichnen hatte. Selbstkritisch merkte der großartige Zweite der Deutschland-Rallye an: "Ich fahre hier nicht gut, es ist hier sehr schwierig mit dem Wasser."

Mit Rang 8 liegt auch Gigi Galli in seinem Peugeot auf Punktekurs - zudem fehlen ihm nur 4,6 Sekunden auf Sordo. Dahinter Jussi Valimaki (+12,7 auf Galli) und Janne Tuohino auf den Rängen 9 und 10.

Stohl mit neun Minuten Rückstand

Einen aufregenden Tag erlebten Manfred Stohl und Ilka Minor. Zunächst fiel das Intercom aus, wodurch Stohl ohne die Gebetsbuchansagen seiner Kärntner Co-Pilotin auskommen musste. Als Stohl befand, er müsse mehr cutten, tat er dies auch, kollidierte jedoch mit einem Stein und riss dabei den vorderen Querlenker ab. Mühsam schleppte sich das österreichische Duo ans Ziel - allerdings verlor man bei der Aktion mehr als fünf Minuten, zudem wurde auch die Servicezeit überzogen.

Am Ende des Tages klagte Stohl: "Es ist derartig rutschig. Am Ende des Tages war es sehr, sehr schwierig - zwar hat es nicht mehr geregnet, aber der Schlamm ist wie Seife." Stohl und Minor belegen mit einem Rückstand von rund neun Minuten den 16. Gesamtrang.

Die abschließende Superspecial Killeri gewann Grönholm nur eine Zehntelsekunde vor Loeb - das zeigt, dass zwischen den beiden noch ein harter Kampf zu erwarten ist.

Morgen Samstag geht es bereits um 7.06 Uhr Ortszeit (6.06 Uhr MEZ) los - mit der rund 20 Kilometer langen Wertungsprüfung Vaheri.


quelle:motorline.cc Michael Noir Trawniczek

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Samstag, 19. August 2006, 22:52

Nach einem Fehler von Loeb war der "Kampf der Giganten" vorbei. Grönholm führt sicher vor Loeb und Hirvonen. Manfred Stohl auf Rang 9.

Sieben von acht SP-Bestzeiten gingen heute auf das Konto des großen Lokalmatadors Marcus Grönholm. Als sich am Morgen Sébastien Loeb auf SP 13 einen seiner seltenen Fehler leistete, er beim Cutten einen Stein touchierte und dabei mehr als dreißig Sekunden verlor, wurde der "Kampf der Giganten" je beendet. Loeb resignierte, konzentrierte sich nur noch darauf, Platz 2 nach Hause zu fahren.

Grönholm führt nun mit einem Vorsprung über einer Minute - zufrieden erklärte der Ford-Pilot: "Fein, einfach fein. Es gibt keine Probleme." Stallkollege und Landsmann Mikko Hirvonen belegt rund 35 Sekunden hinter Loeb den dritten Rang - die letzte Wertungsprüfung Moksi-Leustu sei "besonders schwierig, so eng, so schnell und viele Steine - man muss sich hier wirklich voll konzentrieren", notierte der Finne.

Fast zwei Minuten hinter Hirvonen belegt Henning Solberg einen einsamen vierten Rang. Er gab zu Protokoll: "Ich hatte keine Bremsen mehr." Gigi Galli, der Fünfte, liegt beinahe eine volle Minute hinter dem Teamkollegen von Manfred Stohl. Galli klagte: "Ich konnte keine gute Linie finden."

Solberg erbte den vierten Rang von seinem Bruder Petter, der gleich am Morgen nach einem Überschlag aussteigen musste. Die beiden Subaru-Piloten blieben unverletzt, ebenso Xavier Pons und sein Co-Pilot, der ebenfalls eine Rolle fabrizierte.

Hinter Galli belegen Janne Tuohino und Jussi Valimaki die Ränge 6 und 7. Skoda-Pilot Jan Kopecky belegt den letzten zu vergebenden Punkterang - mit 2:50 Minuten Rückstand auf Valimaki.

Stohl: Keine Punkte aus eigener Kraft möglich, aber...

Manfred Stohl konnte heute acht Plätze gutmachen - dabei lautete sein Motto: "Relaxed fahren, nichts riskieren - ich muss hier noch einiges lernen." In der letzten Wertungsprüfung konnte der Wiener an dem Briten Mathew Wilson vorbeiziehen und liegt nun 3:45 Minuten hinter Kopecky auf dem neunten Rang. Aus eigener Kraft schaffen es Stohl und seine Kärtner Co-Pilotin Ilka Minor nicht mehr in die Punkteränge. Jedoch: Ein Ausfall mehr und Stohl rückt vor auf Rang 8. Wilson liegt rund 40 Sekunden hinter dem Peugeot-Fahrer.

Morgen Sonntag wird um 9.14 Uhr Ortszeit (8.14 Uhr MEZ) die nur rund sieben Kilometer lange SP Kuohu befahren, danach folgt die 22 Kilometer lange SP Jukojarvi. Gleich im Anschluss werden die beiden Prüfungen dann noch einmal befahren - bevor es dann zur Siegerehrung geht

quelle:motorline.cc Michael Noir Trawniczek

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Sonntag, 20. August 2006, 22:40

Dass Marcus Grönholm in seiner Heimat wieder siegt, konnte Sébastien Loeb auch diesmal nicht verhindern. Hirvonen holt Platz 3, Manfred Stohl wird Neunter.

Wie in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2004 und 2005 feierte Marcus Grönholm in den Wäldern um Jyväskylä einen umjubelten Heimsieg, seinen ersten als Ford-Pilot. "Ich habe es überhaupt nicht eilig", sagte "Bosse" am Sonntagmorgen - bei einem Vorsprung von über einer Minute, auf Weltmeister Sébastien Loeb, war Eile auch überhaupt nicht geboten. "Wir haben nichts riskiert und das Auto ist perfekt - das ist wirklich eine gute Rallye für das Team, unglaublich", gab ein zufriedener Marcus Grönholm am Ende der Rallye zu Protokoll.

Sébastien Loeb wollte eigentlich das bislang Unmögliche möglich machen und Grönholm in der "Höhle des Löwen" schlagen - nachdem der WM-Leader anfangs mithalten und für die ein oder andere Sonderprüfung seinen Gegner im "Duell der Giganten" sogar schlagen konnte, fiel am Samstag in der Wertungsprüfung Nummer 13 die Vorentscheidung: Loeb cuttete zu viel und touchierte jenen Stein, mit dem auch Grönholm und Manfred Stohl Bekanntschaft machten - allerdings kostete Loeb der Zwischenfall mehr als 30 Sekunden.

Womit klar war: Mehr als Platz 2 ist auch diesmal nicht möglich. Loeb bilanzierte: "Finnland ist eine jener Rallyes, die ich noch nicht gewinnen konnte. Und wieder konnte ich Marcus am zweiten Tag herausfordern. Ich bin zufrieden - und vielleicht kann ich ihn ja im nächsten Jahr schlagen."

Hirvonen mit Serienbestzeiten am Sonntag

Den dritten Platz auf dem Siegerpodest bestieg Mikko Hirvonen, der zweite Ford-Pilot, der zweite Lokalmatador. Der junge Finne mit Wohnsitz Jyväskilä hat am Sonntagvormittag noch alles versucht, um Loeb noch abzufangen oder zumindest bereit zu sein, sollte dieser in Techniktroubles gelangen. Trotz vier SP-Bestzeiten in Folge blieb es jedoch bei Rang drei.

OMV-Pilot Henning Solberg darf sich über eine erfolgreiche Rückkehr in den WRC-Zirkus freuen, in Deutschland trat der Bruder von Petter (der am Samstag das Auto wegwarf und so wieder ohne Punkte die Heimreise antrat) bekanntlich nicht an. Ein enthusiastischer Henning Solberg erklärte: "Das ist das Beste und es ist nur der Beginn meiner großen Karriere. Ich habe keine Fehler gemacht, hatte lediglich Bremsprobleme - der Rest war einfach perfekt."

Hinter Solberg reihten sich die privaten Xsara-Piloten Gigi Galli und Janne Tuohino auf den Rängen fünf und sechs ein, auf Rang sieben Jussi Valimaki im Mitsubishi, dahinter holte der Tscheche Jan Kopecky im Skoda den letzten zu vergebenden Punkt für die Fahrer-Weltmeisterschaft. Ohne Punkte fuhren Dani Sordo aber auch Xavier Pons nach Hause - beide zwangen ihre Boliden in eine Rolle und zerstörten diese dabei.

Stohl auf dem verflixten neunten Rang

Für den Österreicher Manfred Stohl blieb nur der verflixte neunte Rang - für den Gewinn eines Zählers für die Fahrer-WM hätte noch ein weitere Kollege ausfallen müssen.

Stohl erklärte: "Wenn mir jemand vor dieser Rallye gesagt hätte, dass ich unter die Top 10 komme, hätte ich dankend angenommen. Jetzt bin ich über den neunten Paltz doch ein wenig traurig. Es wäre mehr drin gewesen. Doch nach dem Schaden am ersten Tag, ein gebrochener Querlenker, war der Rückstand zu groß."

Immerhin kann Stohl jedoch seinem Team wertvolle Punkte für die Marken-WM beisteuern. "Das entschädigt für den einen oder anderen verlorenen Fahrer-Punkt", relativierte der Wiener. In der WM-Tabelle verlor Stohl seinen vierten Rang, wurde von Mikko Hirvonen überholt.

In zwei Wochen findet sic h der Rallye-Tross in Japan wieder, wo vom 1. bis zum 3. September die elfte Runde der Rallye-Weltmeisterschaft über die Bühne gehen wird.

JWRC: Suzuki-Fahrer feiern Erfolge

In der Junioren-Weltmeisterschaft profitierten die Suzuki-Piloten Guy Wilks und Per-Gunnar Andersson von einem Fehler des bis dahin dominierenden Deutschland-Siegers Kris Meeke, der seinen Citroen auf Etappe 2 nach einem teuflischen Sprung und einer allzu harten Landung schwer beschädigte. Wilks feierte den Sieg, P.-G. Andersson Platz 2 und die Übernahme der WM-Führung. Nur noch zwei Läufe zählen zur JWRC: Die Türkei-Rallye (13. bis 15. Oktober) sowie das Finale in Wales (1. bis 3. November).





Ergebnis

1. Grönholm Ford 2:52:50.3
2. Loeb Citroen + 1:06.7
3. Hirvonen Ford + 1:34.5
4. Solberg Peugeot + 3:57.8
5. Galli Peugeot + 5:39.9
6. Tuohino Citroen + 6:05.0
7. Valimaki Mitsubishi + 6:55.4
8. Kopecky Skoda + 10:15.0
9. Stohl Peugeot + 13:28.0



WM-Stand Fahrer

1. LOEB Sébastien 92 Punkte
2. GRÖNHOLM Marcus 61 Punkte
3. SORDO Daniel 41 Punkte
4. HIRVONEN Mikko 27 Punkte
5. STOHL Manfred 24 Punkte
6. SOLBERG Petter 20 Punkte
7. GARDEMEISTER Toni 16 Punkte
=. SOLBERG Henning 16 Punkte
9. GALLI Gigi 15 Punkte
22. AIGNER Andreas 3 Punkte



WM-Stand Marken

1. Kronos Citroen 122 Punkte
2. Ford 109 Punkte
3. Subaru 65 Punkte
4. OMV Peugeot 50 Punkte
5. M-Sport Ford 24 Punkte
6. Red Bull Skoda 22 Punkte

Nächste WM-Läufe

01.-03. September: Rallye Japan
22.-24. September: Rallye Zypern
13.-15. Oktober: Rallye Türkei
27.-29. Oktober: Rallye Australien
10.-12. November: Rallye Neuseeland
01.-03. Dezember: Rallye Großbritannien


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