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Freitag, 13. Oktober 2006, 07:32

Rallye WM Türkei 2006

Zum letzten Mal gastiert die WRC-Gemeinde am kommenden Wochenende in der Türkei. Statt Loeb fährt McRae, Stohl erkundet Neuland, Aigner kennt die Prüfungen.


Der Rallye-WM-Tross wird sich am kommenden Wochenende zum vierten Mal in die Türkei begeben, zugleich heißt es aber auch schon wieder Abschied nehmen von der Türkei-Rallye, da diese im nächstjährigen WRC-Kalender nicht mehr aufscheint.

Nach der extrem belastenden Zypern-Rallye erwartet die WRC-Protagonisten gleich die nächste verschärfte Herausforderung, denn auch die Türkei-Rallye konfrontiert die Piloten mit zahlreichen Steinen im Schotter - jene Form von "Überraschung", welche die Lenkradakrobaten ganz besonders "lieben". Dazu kommen scharfkantigen Felsen am Rande der großteils recht schmalen Strecken und zahlreiche und zum Teil recht enge Kurven. Insgesamt werden rund 1.200 Kilometer zurückgelegt, davon rund 350 in Form von insgesamt 19 Sonderprüfungen.

McRae statt Loeb

Im Vorjahr siegte jener Mann, der die Rallye-Fans vor kurzem mit seinem Mountainbike-Unfall schockiert hat und der zumindest die Türkei-, wahrscheinlich aber auch die Australien-Rallye nicht absolvieren kann: Sébastien Loeb. Der regierende Weltmeister und überlegene WM-Leader wird von niemand geringerem als Ex-Weltmeister Colin McRae vertreten, der für Kronos-Citroen möglichst viele Herstellerpunkte an Land ziehen soll.

Grönholm denkt nicht an die Fahrer-WM, den Sieg will er trotzdem

Ford-Werkspilot Marcus Grönholm (im Vorjahr Dritter in der Türkei) wird natürlich alles versuchen, um in Abwesenheit seines größten Gegners die Rallye für sich zu entscheiden - doch der Finne liegt in der Weltmeisterschaft bereits 35 Punkte zurück. Und nur noch 40 Zähler werden in den ausstehenden vier Rallyes vergeben. Gemeinsam mit seinem immer stärker werdenden Teamkollegen und Landsmann Mikko Hirvonen wird Grönholm dennoch alles geben - schließlich besteht nun die Möglichkeit, seinem Arbeitgeber Ford den Hersteller-Titel zu sichern. "An die Fahrer-WM denke ich derzeit noch nicht - in der Herstellerwertung jedoch haben wir nun eine gute Möglichkeit, die Führung zu übernehmen", schätzt Grönholm die Lage realistisch ein - schließlich liegt Ford nur sieben Punkte hinter Kronos-Citroen zurück.

Neben Loeb-Ersatzmann McRae wird Dani Sordo den zweiten 2006er-Xsara des Kronos-Teams pilotieren, Xavier Pons wird wieder das Vorjahrsmodell steuern. Für Subaru werden Petter Solberg und Chris Atkinson antreten - ob der Norweger seinen im Vorjahr erzielten zweiten Platz bei der diesjährigen Türkei-Rallye wiederholen kann, darf angesichts der jüngsten Performance- respektive Technik-Probleme bei den Japanern bezweifelt werden. Ebenfalls auf der Nennliste zu finden sind Jan Kopecky im Skoda Fabia WRC des Czech Rally Teams und Francois Duval im Fabia von First Motorsport. Absagen musste der Franzose Alexandre Bengue, der in einem privaten Subaru Impreza die Rallye bestreiten wollte.

Wieder Neuland für Stohl

Für Manfred Stohl, der in diesem Jahr seine erste komplette WRC-Saison bestreitet, ist die Türkei-Rallye die letzte Premiere im heurigen WM-Kalender. Stohl gibt sich zuversichtlich: "Natürlich ist jede neue Rallye eine sehr große Herausforderung. Ich denke aber nicht, dass wir Probleme haben werden. Im Gegensatz zu Japan, wo ich in diesem Jahr auch zum ersten Mal war, sind die Strecken in der Türkei eher langsam. Da findet man den Rhythmus wesentlich schneller." Das Ziel des Wieners ist leicht erklärt: "Ein paar WM-Punkte sollten sich ausgehen."

Aigner fasst nach der Zypern-Enttäuschung neuen Mut

Im Gegensatz zu seinem Landsmann kennt Andreas Aigner die Türkei-Prüfungen bereits aus dem Vorjahr. Die Enttäuschung der Zypern-Rallye steckt dem Youngster noch in den Gliedern - er wollte auf Zypern seinen 22. Geburtstag mit einer Zielankunft feiern - doch dann streikte schon nach der ersten Wertungsprüfung die Motorelektronik seines Skoda Fabia WRC, zeitgleich tat dies auch die ECU des Teamkollegen Harri Rovanperä. Red Bull Skoda ließ einen Motorspezialisten einfliegen - sollte auch dieser keine Ursache finden, müssen nagelneue Motoren in die Boliden einschraubt werden. Der Antritt des Teams rund um Achim Schwarz und Raimund Baumschlager ist also gesichert.

Am Donnerstag erfolgt nach dem rund zehn Kilometer südlich von Kemer stattfindenden Shakedown um 19.45 Uhr Ortszeit der zeremonielle Start auf dem Cumhuriyet Platz in Antalya. Der eigentliche Start der Rallye erfolgt am Freitag um 7.00 Uhr Ortszeit in Kemer. Zwei Super-Specials werden sowohl am Freitag als auch am Samstag in der Nacht abgehalten, am Gelände der Akdeniz Universität.


Quelle: motorline.cc
Michael Noir Trawniczek

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Freitag, 13. Oktober 2006, 10:12


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Freitag, 13. Oktober 2006, 19:48

Grönholm führt 28 Sekunden vor Petter Solberg. Weitere 22 Sekunden dahinter kämpfen Mikko Hirvonen und Henning Solberg um Platz 3. Manfred Stohl 9, Andi Aigner 13.

Die erste Etappe der Türkei-Rallye wurde stark von dem bereits gestern heftig wütenden Unwetter beeinflusst. Nachdem ein Sturm am Vorabend für fliegende Zelte und Chaos im Servicepark gesorgt hatte, mussten am Freitagmorgen gleich einmal die ersten Wertungsprüfungen abgesagt werden - weil der Rettungshubschrauber im heftigen Regen und bei schlechten Sichtverhältnissen eine Bergelandung nicht hatte garantieren können. Die Prüfungen wurden im Etappentempo durchfahren.

Für heftiges, aber auch ehrfürchtiges Kopfschütteln sorgte Topfavorit Marcus Grönholm, als er auf der lediglich zehn Kilometer langen dritten Wertungsprüfung bei widrigsten Strecken- und Wetterkonditionen dem Rest des Feldes sagenhafte 24 Sekunden abknöpfen konnte. Ford-Stallkollege Mikko Hirvonen schnaubte: "Er muss verrückt sein - bei diesen Bedingungen, das ist einfach unglaublich!"

Schlammhölle

Weil die vierte Prüfung durch den Dauerregen und das Befahren am Morgen eine einzige Schlammhölle darstellte, musste auch sie gestrichen werden. In der Folge wurde auch SP 5 von 24 auf rund 10 Kilometer zurückgestutzt. Die Rallyepiloten, die Autos und Mechaniker sowie Ingenieure wurden mit Unmengen von Schlamm konfrontiert - die Türkei-Rallye geriet zumindest am ersten Tag im wahrsten Sinne des Wortes zu einer "Schlammschlacht".

Nach der Mittagspause führte Grönholm rund 37 Sekunden vor Petter Solberg, dahinter Mikko Hirvonen und Colin McRae. Manfred Stohl und Andreas Aigner belegten die Ränge 10 und 12.

SP 8: Doppelsieg der Solberg-Brüder

Vor der letzten "echten" Wertungsprüfung konnte Petter Solberg mit einer Bestzeit auf SP 7 den Rückstand auf rund 30 Sekunden minimieren. Und auch in der rund 30 Kilometer langen achten Wertungsprüfung "Phaselis" war Solberg mit seinen 24:17.1 Minuten am schnellsten unterwegs, womit er den Rückstand auf exakt 28 Sekunden reduzieren konnte.

Ein sichtlich zufriedener Petter Solberg jubelte: "Das ist ein sehr guter Tag für uns. Mein Auto hat über lange Zeit gehalten, ich lag auf SP 8 bereits mit zwölf Sekunden in Führung - doch dann stellten sich abermals die Traktionsprobleme ein." Der Norweger hatte bereits am Vormittag über eine mangelhafte Traktion geklagt, räumte jedoch ein: "Es ist zumindest weitaus besser als es noch auf Zypern war."

Rallye-Leader Marcus Grönholm beendete die achte Prüfung auf Rang drei und gab zu Protokoll: "Dass wir jetzt als erste auf die Strecke müssen, ist nicht allzu gut für uns. Wir haben ganz schön viel Zeit auf Petter verloren. Hoffentlich trocknen die Strecken für morgen ab."

Die zweite Speerspitze des Ford-Rennstalls, Mikko Hirvonen, liegt 22 Sekunden hinter Solberg auf dem dritten Zwischenrang. Nach der achten Prüfung schwärmte der 24-jährige Finne: "Ich kämpfe und es ist ein wirklich fantastisches Gefühl."

Kampf um Platz 3

Jubeln durfte auch der Bruder von Petter Solberg - Peugeot-Pilot Henning Solberg sorgte auf SP 8 mit der zweitschnellsten Zeit für einen Doppelsieg der Solberg-Brüder und sicherte damit seinen vierten Gesamtrang ab.

Besser noch - dem Teamkollegen von Manfred Stohl fehlt nur eine Zehntelsekunde auf das Siegerpodest, liegt 0,1 Sekunden hinter Mikko Hirvonen.

Kosti fühlt sich gut

Schon am Morgen ließ Stobart-Pilot Kosti Katajamaki in seinem Ford Focus RS 2004 WRC mit dem dritten Platz aufhorchen - mit der sechsten Zeit auf SP 8 rückte der Finne auf den fünften Gesamtrang vor. Auf Henning Solberg fehlen ihm 21,8 Sekunden - auf den Sechsten, Chris Atkinson im zweiten Subaru, weist er einen Vorsprung von 14,4 Sekunden auf. Katajamaki kommentierte seine beachtliche Performance mit den Worten: "Ich fühlte mich einfach gut, beinahe könnte ich sagen, dass ich nicht besser hätte fahren können."

Colin McRae ist not amused

Weitaus weniger erfreulich verlief der erste Tag für den Rallye-"Heimkehrer" und Ersatzfahrer für den verletzten Sébastien Loeb, Colin McRae. Schon am Vormittag bezeichnete er die Bedingungen als "scheußlich" und fügte an, dass unter diesen Voraussetzungen der Spaß verloren ginge. Während McRae am Vormittag mit seinem nagelneuen Citroen Xsara noch den vierten Rang belegen konnte, rutschte der Schotte am Nachmittag auf den siebenten Rang ab, liegt jedoch nur acht Zehntelsekunden hinter Chris Atkinson.

McRae erklärte: "Das war heute ein wirklich harter erster Tag. Wir konnten hier nichts ausrichten - es war einfach fürchterlich." Colin McRae ist dennoch der bestplatzierte Kronos-Pilot - Xavier Pons reiht sich 5,3 Sekunden hinter seinem Stallkollegen auf Rang 7 ein, Dani Sordo belegt nur den elften Gesamtrang.

Stohl "nicht auf Pace"

Mit seltsamen Problemen mussten sich die beiden im Rallye-Tross vertretenen Österreicher herumschlagen. Manfred Stohl beklagte am Vormittag eine mangelnde Beschleunigung aus den Kurven heraus. Nach der Mittagspause erklärte er in Anspielung an die harten Bedingungen: "Die Safari-Rallye lebt!" Nach der achten Prüfung erklärte der Wiener: "Wir hatten einen sicheren und guten Lauf, es gab keine Probleme."

Am Ende fanden sich "Stohlito" und seine Co-Pilotin Ilka Minor auf dem neunten Zwischenrang wieder. Stohl: "Ich denke, dass die Strecke mit jedem Auto immer schneller wurde. Wir fahren derzeit nicht die Pace, die wir fahren wollen." Auf den achtplatzierten Pons fehlen rund 22 Sekunden - 3,6 Sekunden hinter Stohl lauert Francois Duval, der die erste Etappe als bester Skoda-Pilot abschließen konnte.

Aigner von seltsamen Aufhängungsproblemen geplagt

Nach einem tollen siebenten Platz am Morgen wurde es für Andreas Aigner knifflig und rätselhaft. Ein seltsames Problem plagte den Österreicher. Aigner erklärte nach SP 8: "Es fühlt sich an, als ob ich auf der Felge fahren würde, es ist seltsam - dabei haben wir beim Service die gesamte Aufhängung ausgetauscht." So konnte Aigner in der letzten echten Prüfung nur die 13. Zeit fahren und rutschte in der Gesamtwertung auf den 13. Platz ab - direkt hinter seinen Teamkollegen Harri Rovanperä, der SP 8 als Siebentschnellster beenden konnte.

Superspecial

Am Abend, ab 19.32 Uhr Ortszeit (18.32 Uhr MEZ) erfolgt auf dem Gelände der Akdeniz Universität eine Nacht-Superspecial, welche auf einem rund fünf Kilometer langen Kurs abgehalten wird. Große Positionswechsel sind demnach nicht zu erwarten - mit Ausnahme des Kampfes um Rang drei, zwischen dem Dritten Mikko Hirvonen und dem Vierten Henning Solberg liegt nur eine Zehnteslekunde. Ein Update erfolgt.

Quelle: motorline.cc
Michael Noir Trawniczek

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Samstag, 14. Oktober 2006, 21:38

Nach dem Ausfall von Petter Solberg führt Marcus Grönholm unangefochten vor seinem Ford-Stallkollegen Mikko Hirvonen und Henning Solberg. Manfred Stohl Neunter, Andreas Aigner Elfter.

Fliegende Flachbildmonitore. Riesige Servicezelte, die abheben und gen Himmel verschwinden. Abgesagte, verkürzte Wertungsprüfungen. Schlammpackungen für die Rallyepiloten. Petter Solberg auf Rang zwei. Auch heute wieder wechselhafte bis schauderhafte Bedingungen, starker Regen, Schlamm. Und dann auch noch Schnee! Die Türkei-Rallye sorgt bislang unentwegt für Überraschungen - aber der Reihe nach...

Der ewige Pechvogel...

Vor der ersten Wertungsprüfung SP 11 lag Petter Solberg 26,1 Sekunden hinter Marcus Grönholm. Nachdem er dem Finnen als Schnellster rund zwei Sekunden abknöpfen konnte, erklärte ein strahlender Petter Solberg: "Wenn ich diese Zeiten halten kann, bin ich wirklich sehr, sehr glücklich." Der Subaru-Pilot wollte eigentlich nur seinen zweiten Platz halten: "Ich werde natürlich weiterhin Druck machen, aber ich bin mit meiner Position zufrieden. Wir müssen nur einfach den Wagen weiter verbessern, dann kommt der Speed von ganz allein." Auf den folgenden drei Prüfungen übernahmen wieder Grönholm und sein Stallkollege Mikko Hirvonen das Zepter - Solberg klagte über mangelhaften Grip. Vor dem Mittagsservice fehlten ihm rund 43 Sekunden auf den führenden Grönholm, Hirvonen lag rund 25 Sekunden hinter dem Norweger.

Doch auf der ersten Prüfung nach der Mittagspause, der 17 Kilometer langen "Chimera", konnte Solberg abermals aufdrehen: Er konnte nicht nur die Bestzeit markieren, sondern auch seinen Rückstand um neun Sekunden reduzieren - zudem konnte Solberg Hirvonen abschütteln, der nun rund 58 Sekunden hinter dem Ex-Weltmeister lag.

Doch dann kam die verflixte SP 15, genannt "Phaselis". Auf dem vierten der insgesamt 29 Prüfungskilometer traf Solberg einen Felsbrocken, der den Subaru in einen Graben schleuderte, wo er dann stecken blieb. Die Rallye war für den ewigen Pechvogel mit einem Schlag zu Ende. Einmal mehr hat es einfach nicht sein wollen...

Aigner Vierter auf SP 14

Für ungläubiges Kopfschütteln sorgte zuvor bereits der türkische Lokalmatador Ercan Kazaz, der mit seinem Subaru die 14. Prüfung als erster in Angriff nahm und im Zielraum Schnee meldete. Erst als auch der nächste Pilot, Matthew Wilson dies bestätigte, schenkte man dem auf Rang 15 liegenden Türken Glauben. Wilson erklärte zudem, seine Scheibenwischer hätten sich schwer getan mit den dicken Flocken. Harri Rovanperä berichtete in der Folge, dass der Schnee auch liegen bleiben würde...

Die 14. Prüfung brachte aber noch eine weitere Überraschung: Andreas Aigner konnte mit seinem Skoda Fabia hinter Solberg, Grönholm und Atkinson die viertschnellste Zeit markieren. "Es ist unglaublich, da war so viel Grip...", staunte der Red Bull Skoda-Pilot. Tatsächlich wunderten sich einige Piloten über die Haftung auf dem durchwegs nassen, schlammigen Boden. In der Gesamtwertung liegt Aigner auf dem elften Rang, direkt hinter dem Österreicher, allerdings mit einem Rückstand von rund 50 Sekunden, reiht sich Stallkollege Harri Rovanperä auf Rang 12 ein.

Kann "Stohlito" noch Punkte holen?

Manfred Stohl konnte in den beiden Nachmittagsprüfungen die Ränge 9 und 6 belegen, auf der letzten Prüfung vor der abendlichen Superspecial musste Stohl mit erschwerten Bedingungen kämpfen, da jene Wasserflasche leck wurde, welche die Scheibenwischeranlage versorgt - bei den erwähnten Bedingungen war das mit Sicherheit recht unangenehm.

Am Ende des zweiten Tages finden sich "Stohlito" und seine Co-Pilotin Ilka Minor auf dem neunten Gesamtrang wieder - doch der Wiener hat immer noch gute Chancen auf WM-Punkte: Auf den Achten, Francois Duval im schnellsten der Skoda Fabia WRC, fehlen nur noch 9,5 Sekunden. Auf den Siebenten, Loeb-Ersatzmann Colin McRae, fehlen rund 35 Sekunden...

"Was für ein Alptraum!"

Marcus Grönholm ist nach dem Ausfall von Petter Solberg der uneinholbare Dominator - der Finne führt über zwei Minuten vor seinem Ford-Stallkollegen Mikko Hirvonen. Grönholm schnaubte nach SP 15: "Was für ein Alptraum. Mit diesen Bedingungen ist diese Rallye wirklich ein richtiger Alptraum." Hirvonen gab seinem Nr. 1-Piloten Recht: "Ein schwieriger Tag." Grönholm scheint jedenfalls, so alles gut geht, seinen "Plan" umzusetzen: Einfach die Rallye gewinnen, wenn geht auch jene in Australien. Selbst wenn auch das gelingen sollte, würde der verletzte Sébastien Loeb immer noch 15 Punkte Vorsprung aufweisen...

Henning Solberg zittert

Durch den Ausfall seines Bruders rückte Henning Solberg auf den tollen dritten Rang vor. Der Norweger liegt rund 40 Sekunden hinter Mikko Hirvonen - zugleich drängt von hinten Chris Atkinson, der nun die Subaru-Fahnen hochhält. Dem Australier fehlen rund 18 Sekunden auf Solberg - der auch aus einem anderen Grund besorgt ist: "Wenn es morgen so regnet, wie es das heute getan hat, und ich also jene Reifen verwenden muss, die ich noch übrig habe, dann habe ich nicht den Funken einer Chance. Ich kann niemandem die Schuld geben - ich war es, der diese Reifen ausgesucht hat."

Während Solberg wegen Atkinson zittert, zittert Atkinson wegen dem hinter ihm anrückenden Kosti Katajamaki. Der Stobart-Pilot scheint unter extrem schwierigen Bedingungen wahrlich aufzublühen, liegt als Fünfter nur noch 1,7 Sekunden hinter Atkinson. Doch auch Katajamaki stöhnte: "Das waren schwierige Prüfungen - ich bin noch nie zuvor bei solchen Bedingungen gefahren."

Marken-WM: Ford bläst zum Angriff

Colin McRae beschrieb die Bedingungen als "heimtückisch", nach SP 14 schüttelte der Schotte nur noch den Kopf: "Ich konnte es nicht glauben, als ich die weißen Schichten Schnee erblickte - vor allem weil diese Prüfung ohnehin schon knifflig genug war." Der Loeb-Vertreter liegt 14,7 Sekunden hinter seinem Kronos-Stallkollegen Xavier Pons auf Rang 7. Pons wiederum fehlen 23,8 Sekunden auf Katajamaki.

Im Kampf um die Marken-WM muss Kronos-Citroen nun mit dem Verlust der WM-Führung rechnen. Auch der sonst so starke, sich in letzter Zeit jedoch in einer Formkrise befindliche Dani Sordo kann derzeit nur mit Rang 10 aufwarten - mit nur 6,3 Sekunden Rückstand stellt der Juniorenweltmeister jedoch eine Gefahr für Manfred Stohl dar.

Nur noch 50 Prüfungskilometer

Morgen Sonntag sind noch rund 50 Wertungskilometer zu fahren. Um 9.49 Uhr Ortszeit (8.48 Uhr MEZ) wird die nur fünf Kilometer lange SP 17 "Tekirova" in Angriff genommen, danach wird noch einmal die bereits heute absolvierte, 17 Kilometer lange SP "Chimera" befahren, bevor dann um 11.19 Uhr Ortszeit (10.19 Uhr MEZ) die 19. und letzte, rund 29 Kilometer lange Prüfung namens "Olympos" gestartet wird.

Quelle: motorline.cc
Michael Noir Trawniczek