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Freitag, 17. November 2006, 17:30

Rallye-WM Neuseeland 06

Marcus Grönholm führt vor seinem Ford-Stallkollegen Mikko Hirvonen, dahinter fechten Kronos-Pilot Dani Sordo und Peugeot-Pilot Manfred Stohl einen Sekundenkampf um den dritten Platz aus - zurzeit liegt Sordo 2,2 Sekunden vor Stohl. Valentino Rossi als 24. mit rund zehn Minuten Rückstand.

Frei von jedem Titeldruck fährt Marcus Grönholm in einer eigenen Liga - und demonstriert mit seiner Fahrt, dass auch Ford in einer eigenen Liga fährt. Am Ende des ersten Tages der Neuseeland-Rallye liegt Grönholm bereits über eine Minute vor dem Drittplatzierten, Dani Sordo im "guten alten" Citroen Xsara von Kronos. Dabei konnte Grönholm sogar noch gegen einen Pfosten fahren und sich die Lenkung leicht verbiegen, wie das am Vormittag passiert ist.

Mikko Hirvonen verlor am ersten Tag der Rallye nach insgesamt rund 130 Wertungskilometern auf seinen routinierten Kollegen rund 30 Sekunden. Der nächtliche Regen hatte die Schotterpisten aufgeweicht, erst im Laufe des Tages trocknete der Belag ein wenig auf.

Hirvonen, der heuer seinen ersten Sieg feierte, kämpfte mit dem Auto. Am Vormittag klagte er: "Der Wagen ist schwierig zu fahren." Am Nachmittag berichtete Hirvonen: "Der Wagen ist noch immer nicht perfekt, aber es wurde besser. Wir haben auf der langen SP 4 nur fünf Sekunden auf Marcus verloren, es läuft recht gut."

"Sicher und schnell - das ist das Beste, sag ich euch", scherzte der 38-jährige Grönholm, als er am Nachmittag ein zweites Mal die Prüfung "Te Kohara" durchfuhr. Die mit ihren 43,88 Kilometern immens lange Wertungsprüfung, die längste in Neuseeland, wurde zur Hauptattraktion des Tages. "Lange Prüfung, sehr hart, sehr schwierig, sehr rutschig", wurde da von den verschiedensten Protagonisten in die Reportermikrophone gekrächzt. Aber nicht nur der anfangs verschlammte Schotterbelag, mit seinen kleinen kugelförmigen Steinchen, der den Lenkradakrobaten ihr volles Können abverlangt, machte den Teams zu schaffen - die lange Prüfung brachte auch technische Probleme mit sich. Schließlich wird dort rund 30 Minuten lang Vollgas gegeben.

Stohl verlor Platz 3 - doch der Kampf gegen Sordo geht weiter!

Die Mammutprüfung wurde beinahe auch Manfred Stohl zum Verhängnis. Während er den Vormittag als hervorragender Gesamt-Dritter beenden konnte, beendete er "Te Kohara 2" mit Schäden an der Front sowie an der Seite des Autos, die Folgewirkung einer Feindberührung mit einem Fremdkörper. Schließlich klagte "Stohlito" den Reportern im Zielraum: "Wir haben einen überhitzenden Motor, das ist ein großes Problem." Der am Vormittag noch 18 Sekunden hinter Stohl gelegene Dani Sordo nützte die Gelegenheit und konnte Stohl auf SP 4 rund 14 Sekunden abknöpfen. Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor behielten ihren dritten Rang - doch Sordo lag nur noch 1,4 Sekunden hinter dem OMV-Duo.

So wurde die finale Superstage zum Sekundenkrimi. Eine rund drei Kilometer lange Runde um den Servicepark im Mystery Creek Center. Weil Stohl nur die achtschnellste, Sordo jedoch die viertschnellste Zeit markierte, konnte sich der Kronos-Pilot auf Rang drei katapultieren. Allerdings fehlen Stohl nur lächerliche 2,2 Sekunden.

Während also an der Spitze eine einsame Demonstrationsfahrt des Ford Focus erfolgt, wird um Platz drei hart gekämpft, sorgen Sordo und Stohl für den Pfeffer in der WRC-Suppe, die ohne Sébastien Loeb ganz offensichtlich ein bisschen weniger schmackhaft ist, weil Grönholm und Ford so ganz ohne Gegner dastehen. Stohl hingegen mischt das halbe Werksteam Kronos auf, das ohne Loeb nur halb so stark wirkt - der Wiener ist fest gewillt, abermals das Podest zu stürmen...

Subaru wieder abgeschlagen

Das zweite große Werksteam, welches eigentlich Ford die Stirn zeigen sollte, Subaru, kommt auch im Land der Kiwi nicht in die Gänge. Nach einem Lichtblick in Down Under, einem zweiten Platz von Petter Solberg, scheint man bei den Japanern wieder die heuer übliche Marschrichtung zu gehen. Und die besteht in erster Linie darin, dass Petter Solberg über "fehlenden Grip und mangelnde Traktion" klagt, wenn sich nicht gerade ein anderes Technikproblem eingestellt hat - so sah man den Solberg-Subaru mit aus dem linken Heck züngelnden Flammen ins Ziel von SP 2 fahren. Am Nachmittag schien es ein wenig aufwärts zu gehen - Solberg berichtete: "Es ist trocken und es scheint ein bisschen besser für uns zu laufen. Es gab aber keinen Grip." Am Ende des ersten Tages belegen Petter Solberg und Chris Atkinson die Ränge sechs und neun.

Henning Solberg, der Teamkollege von Manfred Stohl, mutiert zu einer Art Paradepechvogel. Gleich auf der ersten Prüfung, nach wenigen Kilometern, platzte ein Kühlerschlauch, sodass Wasser ins Cockpit eindrang. Auf der Verbindungsetappe konnten die Fahrer das Problem lösen - doch am Ende der ersten Etappe weist Solberg einen Rückstand von 2:43 Minuten auf, belegt damit Rang sieben, rund 40 Sekunden vor dem Stobart Ford-Piloten Luis Perez Companc.

Rossi 10 Minuten zurück, aber er steigert sich

Valentino Rossi konnte die erste Etappe zu Ende fahren - dass es jedoch nicht so einfach ist, an der WRC-Spitze mitzufahren, das erfuhr der Motorrad-Superstar auf recht schmerzhafte Art und Weise. Im Vorfeld grübelte Rossi: "Ich bin das elfte WRC-Auto - vielleicht ist das ja meine Platzierung. Ich weiß nicht, ob ich mich vor einem WRC-Konkurrenten platzieren kann." Am Ende des ersten Tages liegt Rossi mehr als zehn Minuten zurück auf Rang 24. Schon auf der ersten, rund 20 Kilometer langen Prüfung verlor Rossi 2:39 Minuten auf Grönholm.

Der Zweiradakrobat zeigt selbstverständlich ein enormes Können und steigert sich kontinuierlich, was einen guten Motorsportler auch ausmacht. Von Spitzenplätzen ist der Mehrfachweltmeister aber noch weit entfernt. "Am Nachmittag lief es um einiges besser, vor allem auf der dritten Prüfung war es viel trockener. Ich benötige einige Kilometer mehr, aber ich habe mich bereits gewaltig verbessert", bilanzierte Rossi den ersten Tag.

Am Samstag um 9.23 Uhr Ortszeit (MEZ: Freitag 22.23 Uhr) wird die zweite Etappe mit der 18,18 Kilometer langen Wertungsprüfung "Port Waikato" eröffnet.





Zwischenergebnis nach Etappe 1


1. Grönholm Ford 1: 31:58.0
2. Hirvonen Ford + 31.2
3. Sordo Citroen + 1:16.2
4. Stohl Peugeot + 1:18.4
5. Pons Citroen + 1:42.5
6. Solberg Subaru + 1:48.3
7. Solberg Peugeot + 2:43.5
8. Companc Ford + 3:23.8
9. Atkinson Subaru + 3:48.8
10. Hanninen Mitsubishi + 5:35.5


Quelle: Michael Noir Trawniczek motorline.cc

SteveO

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Freitag, 17. November 2006, 17:51

Stohlito wirds scho packen!!!!!
Nicht jeder, der in eine Kurve hineinfährt, taucht auch am Kurvenausgang wieder auf.

3

Freitag, 17. November 2006, 22:27

Von den Fahrzeugen her ist doch Ford klar am schnellsten gefolgt von citroen und dann peugeot ....
Ist wie in der Formel 1 .... nur nich ganz so krass....
Schade dass bei uns zuwenig gezeigt wird von der Ralley würde mich sehr freuen mal ausführlicheres zu sehen.....

mfg

Roland

4

Freitag, 17. November 2006, 22:35

Kommt immer drauf an wer im Citroen sitzt. :D :D :D :D
Fairness zeigt sich im Rahmen von Wettkämpfen in dem Bemühen, die Regeln konsequent und bewusst einzuhalten,
sowie den Gegner als Partner zu achten.

5

Freitag, 17. November 2006, 22:42

Ja ok der Loeb ..... aber er ist auch der Senna/Schumi/Rossi des Ralleys .... ich wage es jetzt schon zu verschreien .... wäre er im ford dann müsste man für ihn eine neue eigene liga aufmachen ....

Unser manni würde in nem ford auch was ganz anderes her machen :D

6

Sonntag, 19. November 2006, 12:10

Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen feiern einen überlegenen Doppelsieg und sichern Ford den WM-Titel. Manfred Stohl gewinnt den spannenden Kampf um Platz 3.

Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen haben am letzten Tag der Neuseeland-Rallye nichts mehr "anbrennen lassen" und mit einem beeindruckenden Doppelsieg ihrem Arbeitgeber Ford den Gewinn der Marken-Weltmeisterschaft gesichert. Grönholm konnte dabei die Konkurrenz um mehr als zwei Minuten distanzieren, Hirvonen fehlten auf den 38-jährigen exakt 56 Sekunden.

Grönholm, der auf den letzten Wertungsprüfungen, im strömenden Regen, nur noch auf Ankommen fuhr, jubelte: "Fantastisch, das ganze Team ist total happy - das ist ein gutes Gefühl, wenn du dann ins Service zurückfährst. Mit einem neuen Auto eine derartige Standfestigkeit zu erreichen ist wirklich gut." Hirvonen sprach von einem "fantastischen Gefühl, hier einen Teil beigetragen zu haben - die Jungs haben so lange auf diesen Moment gewartet".

Was Hirvonen meint: Ford wartet seit 27 Jahren auf den Titel, konnte die Marken-WM zuletzt 1979 gewinnen. Teamchef Malcolm Wilson bedankte sich bei seiner M Sport-Crew, die seit zehn Jahren die Werkseinsätze von Ford betreut: "Was soll ich sagen? Dieser Titel ist die Belohnung für all die Anstrengungen, die jeder beisteuerte, ich kann den Leuten von M Sport nicht oft genug danken."

Stohl/Minor wieder auf dem Siegerpodest!

Während an der Spitze der Ford-Express dem Feld enteilte, war es der Kampf um Platz drei, der diese Neuseeland-Rallye am Leben erhielt. Manfred Stohl musste dabei bis zum Schluss gegen das "halbe Werksteam" von Kronos-Citroen ankämpfen. Während es an den Tagen zuvor der Juniorenweltmeister Dani Sordo war, der "Stohlito" das Leben erschwerte, sorgte am letzten Tag Xavier Pons dafür, dass Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor bis zum Schluss kräftig Gas geben mussten.

Pons begann seinen Vormarsch gleich am Morgen, zoomte sich an seinen Stallkollegen Sordo heran - nach einem Dreher auf SP 14 jedoch musste Pons zunächst zurückstecken. Nach dem letzten Service am Sonntagvormittag legte Pons mit zwei Bestzeiten auf SP 16 und SP 17 ein starkes Finish hin - doch Stohl konnte mithalten, beendete die letzte Prüfung, die legendäre "Whaanga Coast", als Zweitschnellster. Am Ende lag Pons 16,8 Sekunden hinter dem Österreicher auf Rang vier, Dani Sordo belegte weitere 24,6 Sekunden zurück den fünften Platz.

Wie schon in Australien konnte Manfred Stohl mit einem dritten Platz sein großes Können demonstrieren, zum dritten Mal in dieser Saison standen Stohl und Minor auf dem Podium. Der Wiener erinnerte daran, dass er am Samstagvormittag, nach einer falschen Reifenwahl, den dritten Platz bereits an Sordo verloren hatte und diesen am Nachmittag wieder zurückerobern musste: "Gestern war ich wirklich sauer, weil es in diesem Jahr schon so oft mit der Reifenwahl Probleme gab. Aber vielleicht hat mir das jenes Maß an zusätzlicher Motivation gebracht, welches nötig war, um zurückzuschlagen."

In der Fahrer-WM konnte sich Stohl bis auf einen Punkt an Dani Sordo heranzoomen - in Wales könnte der OMV-Pilot den vierten WM-Rang erobern.

Subaru bleibt in der Krise

1:36 Minuten hinter Sordo belegte Subaru-Werkspilot Petter Solberg den sechsten Platz - einmal mehr war seine Rallye gespickt mit diversen Problemen, von der Mechanik bis hin zu den Reifen. Enttäuscht und erschöpft erklärte Solberg: "Ich tue was ich kann, jeder im Team tut was er kann. Ich möchte die Schuld weder den Reifen noch dem Auto zuschieben - es handelt sich um eine Kombination aus vielen verschiedenen Dingen. Es ist schon seit langer Zeit immer das gleiche, aber es ist so schwierig, etwas dagegen zu tun."

Rang sieben belegte Stobart Ford-Pilot Luis-Perez Companc - den achten Platz konnte der private Subaru-Pilot Jari Matti Latvala einnehmen, der zugleich in der P-WRC den Klassensieg eroberte.

Rossi beendete die Rallye als Elfter

Motorrad-Superstar Valentino Rossi steigerte sich kontinuierlich und konnte am Ende, noch vor den WRC-Piloten Henning Solberg (12.) und Matthew Wilson (13.) den elften Platz belegen. Schon vor der Rallye antwortete Rossi auf die Frage nach seinen Chancen: "Ich starte als Elfter - vielleicht wird das auch meine Endposition sein?"

Als der WRC-Tross ein letztes Mal die legendäre, rund dreißig Kilometer lange "Whaanga Coast"-Prüfung in Angriff nahm, konnte der "Doktor" diese als Neuntschnellster beenden - ein Zeugnis dafür, dass noch mächtig viel Potential in ihm steckt und er sich von Mal zu Mal steigern konnte. "Es war eine reale Erfahrung bei einer echten WM-Rallye - ich habe versucht, die Straße und das Auto zu verstehen und mich zu steigern. Es war ein harter Job, aber ich hatte wirklich große Freude daran. Meine Performance wurde zwar besser, aber es gibt noch sehr viel Arbeit zu erledigen, um wirklich sehr schnell fahren zu können", bilanzierte Rossi.

Vom 1. bis zum 3. Dezember steigt in Wales die letzte Rallye dieser Saison. Höchstwahrscheinlich wird auch sie ohne den amtierenden Weltmeister über die Bühne gehen. Dafür darf dann endlich wieder Andreas Aigner ins Lenkrad seines Red Bull Skoda greifen.

Ergebnis


1. Grönholm Ford 4:02:30.7
2. Hirvonen Ford + 56.0
3. Stohl Peugeot + 2:39.3
4. Pons Citroen + 2:56.1
5. Sordo Citroen + 3:20.7
6. Solberg Subaru + 4:57.1
7. Companc Ford + 10:51.6
8. Latvala Subaru + 16:22.4
11. Rossi Subaru + 20:38.8


WM-Stand Marken


1. LOEB Sébastien (Weltmeister) 112 Punkte
2. GRÖNHOLM Marcus 101 Punkte
3. HIRVONEN Mikko 65 Punkte
4. SORDO Dani 47 Punkte
5. STOHL Manfred 46 Punkte
6. SOLBERG Petter 34 Punkte
7. PONS Xavier 28 Punkte
8. SOLBERG Henning 25 Punkte
9. GARDEMEISTER Toni 20 Punkte
10. ATKINSON Chris 17 Punkte
23. AIGNER Andreas 3 Punkte



WM-Stand Marken


1. Ford (Weltmeister) 185 Punkte
2. Kronos-Citroen 160 Punkte
3. Subaru 97 Punkte
4. OMV-Peugeot 80 Punkte
5. Stobart VK M-Sport Ford 39 Punkte
6. Red Bull Skoda 23 Punkte



Quelle: Michael Noir Trawniczek motorline.cc

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Sonntag, 19. November 2006, 14:38

@c4

umpf .... dein kommentar hatte ich zuerst nicht überrissen .... sorry ;)